Rechtsextremismus

NPD-Landesvorsitzender Thorsten Heise kandidiert für den Bundesvorsitz

Der erst am 18.02.2017 zum neuen Thüringer NPD-Landesvorsitzenden gewählte Neonazi Thorsten Heise gab gestern per Videobotschaft seine Gegenkandidatur zum jetzigen Bundesvorsitzenden Frank Franz bekannt. „Damit treibt er eine neuerliche Radikalisierung der NPD voran. Thorsten Heise steht für einen klar völkisch-rassistischen Kurs und für eine Einbindung offen neonazistischer Gruppen und Initiativen“, kommentiert Stefan Heerdegen für die Mobile Beratung in Thüringen (MOBIT). „Im Falle seiner Wahl muss mit radikaleren Positionen und einer aktionistischeren NPD gerechnet werden.“
Der 48 jährige, gebürtige Göttinger Thorsten Heise bewegt sich seit etwa Mitte der 1980er Jahre in der zunächst westdeutschen Neonazi/Skinhead-Szene. 1989 versuchte er einen Asylbewerber mit dem Auto zu überfahren. In den 1990er Jahren wurde er Landesvorsitzender der straff neonazistisch geführten „Freiheitlichen Deutschen Arbeiterpartei“ (FAP), die 1995 verboten wurde. Danach trieb er das parteiskeptische Konzept Freier Kameradschaften voran und sorgte damit für parteiunabhängige offen militante, neonazistische Strukturen. Insbesondere in diesen Kreisen genießt der Aktivist bis heute hohes Ansehen. Die Hinwendung der NPD zu dieser Kameradschaftsszene überzeugte ihn 2004 zum Parteieintritt. Seither begleitete er Ämter im NPD-Bundesvorstand, war jahrelang stellvertretender thüringischer Landesvorsitzender, ist NPD-Kreisrat und Kreisvorsitzender im Eichsfeld.
Heise, der getrost als Bewegungsunternehmer bezeichnet werden kann, organisierte seit Anfang der 1990er Jahre RechtsRock-Konzerte. Die dadurch entstandenen langjährigen Kontakte nutzt er seit 1998 für den Vertrieb von neonazistischen Tonträgern und Devotionalien in seinem eigenen Onlineversandgeschäft mit dem Namen „WB-Versand“. Seit Heise im Jahr 2000 in Fretterode (Eichsfeld) ein ehemaliges Gutshaus gekauft und renoviert hatte, wohnt und vertreibt er von Thüringen aus. Auch der „Nordland Verlag“, den Heises Frau führt, hat dort seinen Sitz. Hierüber sind diverse geschichtsrevisionistische, den II. Weltkrieg verherrlichende, rassistische und antisemitische Bücher und Periodika erhältlich.
Seit 2011 organisiert er den „Eichsfeldtag“ in Leinefelde. Dort bringt er radikale Szenegrößen, radikale RechtsRock-Bands und neonazistische Subkultur zusammen. Der nächste Termin für das Großevent, das bisher durchschnittlich rund 450 Teilnehmende anzog, ist der 06.05.2017.
Weitere Informationen zu Thorsten Heise finden Sie in der MOBIT-Broschüre „Tausendsassa“ im braunen Netz“ unter:

http://www.mobit.org/Material/Mobit-HeftThorstenHeise-web.pdf