Rechtsextremismus RechtsRock

Neonazistische Eventkultur in Thüringen ungebrochen

In den vergangenen Jahren hat sich die Zahl der RechtsRock-Konzerte in Thüringen immer weiter gesteigert. Auch 2017 erwartet die Mobile Beratung dutzende Konzerte und zahlreiche neonazistische Open-Airs, zu denen tausende extrem Rechte nach Thüringen reisen werden.
Im vergangenen Jahr fanden in Thüringen allein fünf RechtsRock-Open-Airs statt. So viele wie nie. Insgesamt zogen die Veranstaltungen rund 4.800 Neonazis in den Freistaat, um bei menschenverachtender Musik und Hetzreden öffentlich zu feiern. Den Anfang macht am 06. Mai der siebte „Eichsfeldtag“ in Leinefelde. Mit insgesamt 44 solcher Großveranstaltungen mit mehreren zehntausend Besucher_innen seit 2002 besitzt Thüringen die größte Dichte und Konstanz auf diesem Gebiet. Derzeit bewirbt die Szene fünf Großevents in Thüringen für das Jahr 2017. Die Organisatoren hinter den Events sind jahrelang aktive Veranstalter von RechtsRock-Konzerten und zu Teilen auch aktiv im Versandgeschäft mit RechtsRock-Tonträgern und Szene-Bekleidung. Einige davon organisierten im letzten Jahr in der Schweiz ein Konzert mit ca. 5000 Teilnehmenden. Aufgrund der jahrelangen Erfahrung der Veranstalter ist auch in diesem Jahr mit insgesamt mehreren tausend Konzert-Besucher_innen zu rechnen. „Die Thüringer RechtsRock-Szene avanciert immer deutlicher zum Dreh- und Angelpunkt neonazistischer Konzertkultur“, sagt Stefan Heerdegen von der Mobilen Beratung in Thüringen (MOBIT). „Die Großevents bedeuten eine Wohlfühlzone für die Teilnehmenden und sind wichtige Höhepunkte der Szene; sie vermitteln ein Gefühl von Dominanz und Zugehörigkeit zu einer rechten Elite.“
Die Mobile Beratung in Thüringen (MOBIT) zählte im vergangen Jahr außerdem 49 weitere Rechtsrock-Konzerte. Statistisch fand also an jedem Wochenende ein RechtsRock-Konzert statt.