Am 20. April 2000, einem für die rechte Szene zentrales Datum, verübten drei Neonazis einen Brandanschlag auf die Neue Synagoge in Erfurt. Gemeinsam rufen die Jüdische Landesgemeinde Thüringen, die Mobile Beratung in Thüringen – für Demokratie gegen Rechtsextremismus (MOBIT) und ezra – die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen zum Gedenken in sozialen Netzwerken unter der Veranstaltung „Gegen jeden Antisemitismus – Online-Gedenken“ und dem Hashtag #BrandanschlagGedenken auf. Zusammen fordern sie ein breites Bekenntnis für ein aktives, sichtbares jüdisches Leben in Thüringen und entschlossenes Handeln gegen jede Form von Antisemitismus.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die
Corona-Pandemie musste ein geplanter Mahngang durch die Erfurter Innenstadt,
der die verschiedenen Formen von Antisemitismus thematisieren sollte, abgesagt
werden. „Wir werden ein Online-Gedenken in sozialen Netzwerken starten, um an
den Brandanschlag vor 20 Jahren zu erinnern. Wir freuen uns, wenn sich
zahlreiche Einzelpersonen und Organisationen beteiligen“, rufen die
Initiator*innen auf.
Zu der Zeit, als die drei Neonazis zwei
Molotowcocktails auf die Neue Synagoge warfen, befand sich im obersten
Stockwerk des Gebäudes die Wohnung von Wolfgang Nossen, dem damaligen
Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde in Thüringen. In der Gästewohnung war
zudem ein Gastrabbiner untergebracht. Einer der Molotowcocktails verfehlte nur
um einen halben Meter die Scheibe des Wohnzimmers. Reinhard Schramm, aktueller
Vorsitzender der jüdischen Landesgemeinde, erklärt: „Zu
Hitlers Geburtstag sollte unsere Synagoge brennen. Es war Zufall, dass Herr
Nossen, seine Ehefrau und der Rabbiner abwesend waren. Nachbarn löschten die
Molotowcocktails. So wurde Personenschaden verhindert. Dennoch war der
Schrecken groß. Es erschien uns unglaublich. Brennende Synagogen in der
„Kristallnacht“ haben sich im jüdischen Bewusstsein als Vorstufe des Holocaust
eingebrannt.“
Eine Konsequenz aus dem Brandanschlag war im Jahr
2001 die Gründung von MOBIT. Bis heute unterstützt das Beratungsteam landesweit
erfolgreich verschiedene Akteur*innen mit dem Ziel, eine demokratische,
emanzipatorische Kultur vor Ort zu stärken, unterhält verschiedene
Bildungsangebote und dokumentiert extrem rechte Aktivitäten in Thüringen wie
auch antisemitische Vorfälle. Auch der Thüringen Monitor, der im Schwerpunkt
rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Thüringen erfasst, ist
im Jahr 2000 unter dem Eindruck des Brandanschlags auf die Erfurter Synagoge
entstanden. Im aktuellen Bericht aus 2019 heißt es, dass immer mehr Menschen in
Thüringen antisemitischen Thesen zustimmen.
„Antisemitismus findet sich in allen Teilen der
Gesellschaft und nimmt zu. Aktuell zeigt sich das auch in der Verbreitung von
antisemitischen Verschwörungstheorien durch beispielsweise die extreme Rechte
in Thüringen im Zusammenhang mit Corona“, erklärt Romy Arnold, Projektleiterin
von MOBIT. Sie mahnt, dass „antisemitische Einstellungen die Grundlage für den
Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge waren. Diesen müssen wir uns in allen
Bereichen der Gesellschaft entschieden entgegenstellen.“
Franz Zobel, Projektkoordinator der Thüringer
Opferberatungsstelle ezra, ergänzt, „dass es Solidarität und konkrete Unterstützung
nach antisemitischen Angriffen mit den Betroffenen braucht. Hierzu müssen die
Forderungen insbesondere von jüdischen Gemeinden ernst genommen werden. Der
Schutz von Synagogen, Räumen in denen sich Jüdinnen und Juden sicher fühlen
sollten, gehört genauso wie der Schutz im öffentlichen Raum dazu.“ Der
antisemitische und rassistische Terroranschlag in Halle im Oktober letzten
Jahres, bei dem mindestens 60 Menschen in einer Synagoge gezielt getötet werden
sollten, unterstreicht die Dringlichkeit der langjährigen Forderung der
jüdischen Gemeinden und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen.
Am 20.04.2020 ab 18:00 Uhr veröffentlichen wir in der facebook-Veranstaltung verschiedene Video-Statements im Gedenken an den Brandanschlag.
Am 20. April 2000, einem für die rechte Szene zentrales Datum, verübten drei Neonazis einen Brandanschlag auf die Neue Synagoge in Erfurt. Gemeinsam rufen die Jüdische Landesgemeinde Thüringen, die Mobile Beratung in Thüringen – für Demokratie gegen Rechtsextremismus (MOBIT) und ezra – die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen zum Gedenken in sozialen Netzwerken unter der Veranstaltung „Gegen jeden Antisemitismus – Online-Gedenken“ und dem Hashtag #BrandanschlagGedenken auf. Zusammen fordern sie ein breites Bekenntnis für ein aktives, sichtbares jüdisches Leben in Thüringen und entschlossenes Handeln gegen jede Form von Antisemitismus.
Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die Corona-Pandemie musste ein geplanter Mahngang durch die Erfurter Innenstadt, der die verschiedenen Formen von Antisemitismus thematisieren sollte, abgesagt werden. „Wir werden ein Online-Gedenken in sozialen Netzwerken starten, um an den Brandanschlag vor 20 Jahren zu erinnern. Wir freuen uns, wenn sich zahlreiche Einzelpersonen und Organisationen beteiligen“, rufen die Initiator*innen auf.
Zu der Zeit, als die drei Neonazis zwei Molotowcocktails auf die Neue Synagoge warfen, befand sich im obersten Stockwerk des Gebäudes die Wohnung von Wolfgang Nossen, dem damaligen Vorsitzenden der Jüdischen Landesgemeinde in Thüringen. In der Gästewohnung war zudem ein Gastrabbiner untergebracht. Einer der Molotowcocktails verfehlte nur um einen halben Meter die Scheibe des Wohnzimmers. Reinhard Schramm, aktueller Vorsitzender der jüdischen Landesgemeinde, erklärt: „Zu Hitlers Geburtstag sollte unsere Synagoge brennen. Es war Zufall, dass Herr Nossen, seine Ehefrau und der Rabbiner abwesend waren. Nachbarn löschten die Molotowcocktails. So wurde Personenschaden verhindert. Dennoch war der Schrecken groß. Es erschien uns unglaublich. Brennende Synagogen in der „Kristallnacht“ haben sich im jüdischen Bewusstsein als Vorstufe des Holocaust eingebrannt.“
Eine Konsequenz aus dem Brandanschlag war im Jahr 2001 die Gründung von MOBIT. Bis heute unterstützt das Beratungsteam landesweit erfolgreich verschiedene Akteur*innen mit dem Ziel, eine demokratische, emanzipatorische Kultur vor Ort zu stärken, unterhält verschiedene Bildungsangebote und dokumentiert extrem rechte Aktivitäten in Thüringen wie auch antisemitische Vorfälle. Auch der Thüringen Monitor, der im Schwerpunkt rechtsextreme und demokratiegefährdende Einstellungen in Thüringen erfasst, ist im Jahr 2000 unter dem Eindruck des Brandanschlags auf die Erfurter Synagoge entstanden. Im aktuellen Bericht aus 2019 heißt es, dass immer mehr Menschen in Thüringen antisemitischen Thesen zustimmen.
„Antisemitismus findet sich in allen Teilen der Gesellschaft und nimmt zu. Aktuell zeigt sich das auch in der Verbreitung von antisemitischen Verschwörungstheorien durch beispielsweise die extreme Rechte in Thüringen im Zusammenhang mit Corona“, erklärt Romy Arnold, Projektleiterin von MOBIT. Sie mahnt, dass „antisemitische Einstellungen die Grundlage für den Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge waren. Diesen müssen wir uns in allen Bereichen der Gesellschaft entschieden entgegenstellen.“
Franz Zobel, Projektkoordinator der Thüringer Opferberatungsstelle ezra, ergänzt, „dass es Solidarität und konkrete Unterstützung nach antisemitischen Angriffen mit den Betroffenen braucht. Hierzu müssen die Forderungen insbesondere von jüdischen Gemeinden ernst genommen werden. Der Schutz von Synagogen, Räumen in denen sich Jüdinnen und Juden sicher fühlen sollten, gehört genauso wie der Schutz im öffentlichen Raum dazu.“ Der antisemitische und rassistische Terroranschlag in Halle im Oktober letzten Jahres, bei dem mindestens 60 Menschen in einer Synagoge gezielt getötet werden sollten, unterstreicht die Dringlichkeit der langjährigen Forderung der jüdischen Gemeinden und zivilgesellschaftlichen Akteur*innen.
Am 20.04.2020 ab 18:00 Uhr veröffentlichen wir in der facebook-Veranstaltung verschiedene Video-Statements im Gedenken an den Brandanschlag.