Gedenkveranstaltung an den Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge am 20.04.2000

Am 20. April 2000, ein für die rechte Szene zentrales Datum, verübten drei Neonazis einen Brandanschlag auf die Neue Synagoge in Erfurt. Gemeinsam rufen die Jüdische Landesgemeinde Thüringen, die Mobile Beratung in Thüringen – für Demokratie gegen Rechtsextremismus (MOBIT) und ezra – die Beratung für Betroffene rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt in Thüringen zum Gedenken in sozialen Netzwerken auf. Zusammen fordern wir ein breites Bekenntnis für ein aktives, sichtbares jüdischen Leben in Thüringen und entschlossenes Handeln gegen jede Form von Antisemitismus.

Aufgrund der aktuellen Entwicklungen in Bezug auf die Corona-Pandemie musste ein geplanter Mahngang durch die Erfurter Innenstadt, der die verschiedenen Formen von Antisemitismus thematisieren sollte, abgesagt werden. Wir werden ein Online-Gedenken in sozialen Netzwerken starten um an den Brandanschlag vor 20 Jahren zu erinnern. Wir freuen uns, wenn sich zahlreiche Einzelpersonen und Organisationen beteiligen.

Am 20.04.2020 ab 18:00 Uhr veröffentlichen wir in der facebook-Veranstaltung verschiedene Video-Statements im Gedenken an den Brandanschlag.

Hier geht es zur facebook-Veranstaltung.

Im Rahmen einer gemeinsamen Veranstaltungsreihe der Jüdischen Landesgemeinde, ezra und MOBIT haben wir zudem weitere Veranstaltungen geplant, die sich mit verschiedenen Aspekten des aktuellen Antisemitismus beschäftigen. Dazu freuen wir uns, bereits folgende Referenten und Themen ankündigen zu können:

  • Dr. Matin Kloke – Antisemitismus in der Deutschen Linken
  • Florian Schubert – Antisemitismus im Fußball
  • Stefan Dietl – Antisemitismus & die AfD

Weitere Veranstaltugen sind derzeit noch in Planung. Da wir aufgrund der Corona-Krise aktuell nicht absehen können, in welchem Rahmen wir die Reihe durchführen können, informieren wir auf unseren Webseiten und Social Media-Kanälen rechtzeitig über die anstehenden Termine.

Video-Statements zur Erinnerung an den antisemitischen Brandanschlag

„Thüringen hat viel gegen Antisemitismus getan und hat viel erreicht – dennoch hat der Antisemitismus zugenommen.“ Zu dieser beunruhigenden Einschätzung kommt der Vorsitzende der Jüdischen Landesgemeinde Prof. Dr. Reinhard Schramm in seiner Videobotschaft:

Probst Dr. Christian Stawenow von der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM) fordert in seinem Statement mehr politische Bildungsarbeit und Empathie als Strategie gegen Antisemitismus:

„Ich spreche von Freude über die Juden, die in Thüringen und in Erfurt leben.“ Der Videobeitrag für das Online-Gedenken zum Brandanschlag vor 20 Jahren auf die Erfurter Synagoge des Bischofs Dr. Ulrich Neymeyr vom Bistum Erfurt:

Für Dr. Franziska Schmidtke von der Deutsch-Israelischen-Gesellschaft Erfurt ist der Kampf gegen Antisemitismus nicht nur die Voraussetzung für die Solidarität zur Jüdischen Landesgemeinde, sondern auch für die Verbundenheit mit dem Staat Israel:

Die wissenschaftliche Referentin mit dem Arbeitsschwerpunkt Antisemitismus des IDZ Jena, Anja Thiele, weist in ihrer Videobotschaft auf die Notwendigkeit hin, den modernen Antisemitismus weiter zu erforschen, um den aktuellen Antisemitismus in seinen latenten Erscheinungsformen erkennen und bekämpfen zu können:

„In den Veranstaltungen setzen wir uns auch mit dem aktuellen Antisemitismus auseinander.“ Das DGB-Bildungswerk Thüringen organisiert seit 20 Jahren Stadtrundgänge zur nationalsozialistischen Lokalgeschichte und leistet damit einen wichtigen Beitrag für die Verantwortung an die Erinnerung und die Gegenwart:

Die Forderungen der Betroffenen von Antisemitismus müssen ernstgenommen werden, macht Franz Zobel, Projektkoordinator von ezra, in seinem Statement klar. Für die Betroffenenperspektive ist nicht nur der Schutz von jüdischen Leben und des Judentums in Thüringen entscheidend, sondern vor allem die gesellschaftliche Solidarität mit Jüdinnen und Juden:

Der Vorstandsvorsitzende von MOBIT e. V., Sandro Witt, erklärt in seiner Videobotschaft, wie als Reaktion auf den Brandanschlag auf die Erfurter Synagoge das Projekt MOBIT entstanden ist und warum diese Beratungsarbeit im Kampf gegen Neonazis und AFD so wichtig ist:

Am Ende des Online-Gedenkens lädt Alexander Nachama, Rabbiner der Jüdischen Landesgemeinde Thüringen, mit dem Gebet „Sim Shalom“ zum Innehalten ein: