Rechtsextremismus RechtsRock

Themar: Nationalsozialismus unter dem Deckmantel der Meinungsfreiheit

Neonazi mit Hakenkreuz-Shirt

Die Videoaufnahmen des Neonazi-Konzertes von Themar gehen derzeit durch alle Medien. Zu sehen sind dutzende, wenn nicht gar hunderte Neonazis, die am späteren Abend im Festzelt „Heil“ brüllend die Arme zum Hitlergruß strecken.

Die nun hervorbrechende Empörung ist allerdings mehr als fehl am Platz, war doch die Gesinnung der Veranstalter, Bands und auch Besucher vor dem Konzert bekannt. Schon der Name der Veranstaltung „Rock gegen Überfremdung“ hat die rassistische Ausrichtung deutlich erkennen lassen. Mit der Anreise der rund 6.000 Neonazis aus ganz Europa sollte dann spätestens die ideologische Ausrichtung der angereisten Besucher, die in Themar den Schutz des Versammlungsrechtes genossen, deutlich gewesen sein. Es geht um nichts Geringeres als die Verherrlichung des Nationalsozialismus. Und all dies unter dem Deckmantel von Meinungsfreiheit und Demokratie.  Ein Bündnis engagierter Bürger*innen im Ort hat bereits vor Wochen in einem offenen Schreiben auf diesen Charakter aufmerksam gemacht.

Schon ein kurzer Blick auf frühere Veröffentlichungen der angekündigten Bands zeigt ebenfalls, mit welcher Ideologie hier politische „Meinungsbildung“ betrieben wird. So besingt die Band „Stahlgewitter“ offensichtlich auf einem ihrer Tonträger die Wiederkehr der „Schutz Staffel“ (SS): „Wir brauchen sie wieder, das ist kein Witz, die Jungs in Schwarz mit dem doppelten Blitz. Eine Division nach Kreuzberg, eine Division in Schwarz. Keine Gnade mehr für Kreuzberg, keine Gnade, eine Division, und das war’s.“ Und auch die anderen Bands stehen diesem Textausschnitt in nichts nach. Die „Lunikoff Verschwörung“ sang bereits vor Jahren antisemitische Zeilen, in denen Juden als „Schattenregierung“ bezeichnet werden: „Das ist die Schattenregierung, die geheime Weltmacht. Über den Erdball senkt sich die Nacht. Die Schattenregierung, ohne Pardon. Die Wahnsinnigen vom Berge Zion.“ All dies war bereits vor dem RechtsRock-OpenAir in Themar bekannt und dennoch wurde das Konzert als politische Versammlung genehmigt und damit zum Teil legitimer demokratischer Meinungsbildung erklärt. Eine wehrhafte Demokratie darf keinesfalls Hass und Hetze akzeptieren. Eine demokratische Gesellschaft lebt eben genau davon, dass auch die Grenzen von Meinungsfreiheit deutlich gemacht werden, um eine freie Gesellschaft zu verteidigen.