Allgemein Rechtsextremismus Mobile Beratung in Thüringen Zivilgesellschaftlicher Protest

Das Problem beim Namen nennen: Neonazis vertreiben engagierten Verein aus Kahla!

Ein Kommentar vom „Demokratieladen Kahla“, der Mobilen Beratung für Opfer rechter, rassistischer und antisemitischer Gewalt „ezra“ und der Mobilen Beratung in Thüringen. Für Demokratie – Gegen Rechtsextremismus MOBIT zum OTZ-Artikel „Kahlaer Tafel öffnet neue Räume“ (15.11.2017):

Am 15.11.2017 wurde in der OTZ über das einjährige Bestehen der Kahlaer Tafel berichtet. In dem Artikel findet sich auch eine Aussage über den Rückzug der „Täglich Brot Insel“ wieder, der mit einer „politischen Schieflage“ und „finanziellen Probleme“ begründet wird. Das kommt für uns einer Verharmlosung, wenn nicht sogar Relativierung der Geschehnisse gleich!

Der Täglich Brot Insel e.V. unterstützte jahrelang Menschen in Notlagen, engagierte sich mit sozialen Projekten und hieß in seinen Begegnungsräumen jeden willkommen, der sich für ein gerechtes und solidarisches Miteinander aussprach. Weil der Verein sich in seiner Arbeit auch aktiv gegen Ausgrenzung, Rassismus und die lokale rechte Szene richtete und sich um Menschen ohne Ansehen der Person sorgte, gerieten er und einzelne MitarbeiterInnen in den Fokus der rechten Szene. Jahrelange persönliche Anfeindungen, Beschimpfungen und Anschläge auf den Verein und die Mitarbeitenden waren die Folge. Schleichend wurde die Arbeit der „Täglich Brot Insel“ in Misskredit gebracht, PartnerInnen zogen sich zurück, bis der Betrieb unmöglich wurde. Insbesondere Personen, die der lokalen Neonazi-Szene zuzurechnen sind, agitierten dauerhaft gegen das christliche Menschenbild und die Hilfsbereitschaft auch gegenüber Geflüchteten als gleichberechtigte Zielgruppe.

Hier lässt sich gut erkennen, dass wer sich aktiv gegen die gut vernetzte Neonazi-Szene engagiert, schnell zum Ziel von rechter Gewalt wird. Solidarisierungen blieben oft aus, da scheinbar keiner selbst in den Fokus der Neonazis geraten wollte oder das Problem nicht ernstnahm. Ganz schlimm wird es jedoch, wenn den Betroffenen dann noch eine Mitschuld gegeben wird und sie sich Vorwürfen ausgesetzt sehen. Wir fordern: Das darf nicht passieren! Rechte Einschüchterungsversuche, Bedrohungen und Gewalt müssen klar benannt werden. Eine Täter-Opfer-Umkehr darf es nicht geben.