Bildungstag „Pflege – ja. Verständnis für rechte Botschaften – nein.“

Über Grenzen in der Pflege

 

Träger: MOBIT e.V.

Personen im Gesundheits- und Pflegesektor haben ein vielseitiges Berufs- und Aufgabenfeld: Pflegekräfte betreuen, therapieren oder pflegen auf Hilfe und Unterstützung angewiesene Menschen (mit oder ohne Beeinträchtigung) aufsuchend oder in eigenen Einrichtungen. Sie stehen in direktem Kontakt mit den Patienten. Da die Dienstleistung oftmals im privaten Bereich des Patienten erfolgt, haben Angestellte Einblick in dessen Privatsphäre. Sie können dabei verbal oder symbolisch mit neonazistischem, rassistischem und antisemitischem Gedankengut konfrontiert sein.

Ziele

Im Seminar werden Fakten und Entwicklungen aus dem Bereich der extremen Rechten vermittelt. Die Teilnehmenden werden befähigt, in ihrem Arbeitsalltag mit Problemlagen des Rechtsextremismus souverän, zielgerichtet und fundiert umzugehen sowie ihren demokratischen Standpunkt zu festigen.

Inhalte

1. „Die extreme Rechte in Thüringen“

  • Vermittlung eines gesamtgesellschaftlichen Blicks auf Rechtsextremismus: Definitionen des Begriffs, Vorstellung von Studien und des Thüringen-Monitors
  • Darstellung von Struktur(en), Relevanz sowie Ideologie und strategische Ausrichtung von Parteien, Organisationen und Gruppierungen der extrem rechten und neonazistischen Szene in Thüringen
  • Darstellung von neurechten und rechtspopulistischen Bewegungen und Akteur*innen
  • Aussagen zu extrem rechter Infrastruktur (Internetversandhandel und Immobilien der Szene) und deren Nutzung durch die extrem rechte Szene
  • Vermittlung der Bedeutung rechter Musik (RechtsRock) anhand Überblick über Thüringer Konzert- und Bandszene sowie zu RechtsRock-Open-Airs

2. „Zeichensprache der extremen Rechte – Symbolik, Codes und Outfit, visuelle Identifikation von Angehörigen der extrem rechten Szene“

  • Kennenlernen der inneren Logik extrem rechter Symbolik, Bildsprache und Botschaften
  • Vermittlung von Symbolen, Logos, codierten Botschaften, die Bandbreite extrem rechter Darstellungen sowie deren (Um)Deutung in diesen Kontexten
  • Chronologische Darstellung von Versatzstücken aus heidnischen, germanischen, deutsch-nationalen und nationalsozialistischen Bezugsrahmen sowie diverse Einflüsse durch Subkulturen und Moden

3. Argumentationstraining gegen rechte Parolen

  • Durchschauen lernen von verborgenen Mechanismen von „Stammtischsituationen“ und Gründe für die eigene Ohnmacht gegenüber Wort- und Argumentationskaskaden
  • Vermittlung von inhaltlichen Argumentationslinien gegen rechte und rechtspopulistische, rassistische und menschenverachtende Parolen

4. Erarbeitung von Handlungskompetenzen

  • Erarbeitung von Handlungsschritten, die zur Problemlösung beitragen können
  • Besprechung von Fallbeispielen
  • Schwerpunkt kann beispielsweise die Sammlung von Ideen für Gesprächsregeln sein, die für den Kontakt des Pflegepersonals mit einem rassistisch argumentierenden Patienten eingehalten werden sollten

Die Herangehensweise im Seminar orientiert sich am Leitbild von MOBIT e.V., dem Dreiklang „Erkennen – Deuten – Handeln“.

 

Referent*innen

  • Umfangreiche Kenntnisse im Bereich extreme Rechte und im Bereich zivilgesellschaftlicher Prozesse sowie in der Beratungsarbeit
  • fachwissenschaftliches Studium (Sozialpädagogik, Politikwissenschaft, Pädagogik, Jugend- / Erwachsenenbildung etc.) bzw. umfassende Praxiserfahrung

Ziel der Arbeit von MOBIT ist die Stärkung des bürgerlichen, demokratischen Engagements in Thüringen und die konkrete Auseinandersetzung mit allen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus. Darüber hinaus informiert MOBIT über aktuelle Entwicklungen in der rechtsextremen Szene.