Ein Fortbildungsangebot für Vereine
Träger: MOBIT e.V.
Vereine leben von der demokratischen Teilhabe und Mitbestimmung ihrer Mitglieder. Damit stellen Vereine, unabhängig von ihrer Couleur, eine Form der gelebten Demokratie dar. Doch das macht sie nicht immun gegen extrem rechte Agitation.
Engagierte in lokalen Initiativen und Bündnissen gegen die extreme Rechte haben auf unterschiedliche Weise Berührungspunkte mit der extremen Rechten und daher Bedarf, über Strukturen und Funktionsweisen informiert zu sein sowie ihren demokratischen Standpunkt überzeugend zu vertreten. Dabei spielen in ihrem Engagement insbesondere jeweilige lokale Ausprägungen der extrem rechten Szenen eine wichtige Rolle, denn Bündnisse und Initiativen wirken oftmals lokal und regional gegen neonazistische Aktivitäten. Insbesondere Mitarbeiter*innen im Politikbetrieb sind generell mit extrem rechten, antidemokratischen Bestrebungen konfrontiert, denn sie prägen demokratische Diskurse vor Ort und laden Bürger*innen zur Mitgestaltung und Partizipation ein.
Ziele
Im Seminar werden Fakten und Entwicklungen aus dem Bereich der extremen Rechten vermittelt. Die Teilnehmenden werden befähigt, in ihrem Arbeitsalltag mit Problemlagen des Rechtsextremismus souverän, zielgerichtet und fundiert umzugehen sowie ihren demokratischen Standpunkt zu festigen.
Inhalte
1. „Die extreme Rechte in Thüringen“
- Vermittlung eines gesamtgesellschaftlichen Blicks auf Rechtsextremismus: Definitionen des Begriffs, Vorstellung von Studien und des Thüringen-Monitors
- Darstellung von Struktur(en), Relevanz sowie Ideologie und strategische Ausrichtung von Parteien, Organisationen und Gruppierungen der extrem rechten und neonazistischen Szene in Thüringen
- Darstellung von neurechten und rechtspopulistischen Bewegungen und Akteur*innen
- Aussagen zu extrem rechter Infrastruktur (Internetversandhandel und Immobilien der Szene) und deren Nutzung durch die extrem rechte Szene
- Vermittlung der Bedeutung rechter Musik (RechtsRock) anhand Überblick über Thüringer Konzert- und Bandszene sowie zu RechtsRock-Open-Airs
2. „Zeichensprache der extremen Rechte – Symbolik, Codes und Outfit, visuelle Identifikation von Angehörigen der extrem rechten Szene“
- Kennenlernen der inneren Logik extrem rechter Symbolik, Bildsprache und Botschaften
- Vermittlung von Symbolen, Logos, codierten Botschaften, die Bandbreite extrem rechter Darstellungen sowie deren (Um)Deutung in diesen Kontexten
- Chronologische Darstellung von Versatzstücken aus heidnischen, germanischen, deutsch-nationalen und nationalsozialistischen Bezugsrahmen sowie diverse Einflüsse durch Subkulturen und Moden
3. Argumentationstraining gegen rechte Parolen
- Durchschauen lernen von verborgenen Mechanismen von „Stammtischsituationen“ und Gründe für die eigene Ohnmacht gegenüber Wort- und Argumentationskaskaden
- Vermittlung von inhaltlichen Argumentationslinien gegen rechte und rechtspopulistische, rassistische und menschenverachtende Parolen
4. Erarbeitung von Handlungskompetenzen
- Erarbeitung von Handlungsschritten, die zur Problemlösung beitragen können
- Besprechung von Fallbeispielen
Die Herangehensweise im Seminar orientiert sich am Leitbild von MOBIT e.V., dem Dreiklang „Erkennen – Deuten – Handeln“.
Referent*innen
- Umfangreiche Kenntnisse im Bereich extreme Rechte und im Bereich zivilgesellschaftlicher Prozesse sowie in der Beratungsarbeit
- fachwissenschaftliches Studium (Sozialpädagogik, Politikwissenschaft, Pädagogik, Jugend- / Erwachsenenbildung etc.) bzw. umfassende Praxiserfahrung
Ziel der Arbeit von MOBIT ist die Stärkung des bürgerlichen, demokratischen Engagements in Thüringen und die konkrete Auseinandersetzung mit allen Erscheinungsformen des Rechtsextremismus. Darüber hinaus informiert MOBIT über aktuelle Entwicklungen in der rechtsextremen Szene.